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„... ohne jede Hoffnung auf Rückkehr“: Hamburger Sammelorte der Deportationen

26.04.2024
Die Fotoinstallation „‚... ohne jede Hoffnung auf Rückkehr‘: Hamburger Sammelorte der Deportationen“ zeigt vom 27. April bis 4. August 2024 Großfotos von ehemaligen Sammelorten von Deportationen am Gedenkort denk.mal Hannoverscher Bahnhof in der HafenCity 
Die Fotoinstallation in der „Fuge“ am denk.mal Hannoverscher Bahnhof in der HafenCity wird im Rahmen der Langen Nacht der Museen am 27. April 2024 eröffnet und vorgestellt. Dabei ist die Besichtigung der Installation jederzeit möglich.

Die neue Installation stellt historische Fotografien von Hamburger Sammelorten der Deportationen von Jüdinnen, Juden, Sintize, Sinti, Romnja und Roma aktuellen Fotos gegenüber, die der Fotograf Miguel Ferraz Araújo aus ähnlichen Perspektiven aufgenommen hat. Der Titel „… ohne jede Hoffnung auf Rückkehr“ ist einem Erinnerungsbericht von Alice Kruse entlehnt, die am 14. Februar 1945 ins Ghetto Theresienstadt deportiert wurde. 

Die nationalsozialistischen Deportationen waren im Hamburger Stadtraum mit vielen Orten verknüpft. Die Verhaftungen, die Menschenansammlungen vor den Sammelorten und die Verbringung in Mannschaftswagen zum Hannoverschen Bahnhof wurden von zahlreichen Menschen beobachtet. Die Stunden oder auch Tage an diesen Orten bedeuteten für die meisten den Beginn eines Leidensweges durch Ghettos und Lager, den sie nicht überlebten. 

Teil der Installation ist auch eine Visualisierung des geplanten „denk.mal Fruchtschuppen C“, das künftig im südlichen Überseequartier installiert wird. Es ist dem Gedenken an die Sintize und Sinti sowie Romnja und Roma gewidmet, die im Mai 1940 zuerst im Sammellager Fruchtschuppen C festgehalten und dann in das Zwangsarbeitslager Belzec im besetzten Polen deportiert wurden.  

Die Installation ist Teil einer Reihe von Interventionen, die bis zur Eröffnung des Dokumentationszentrums „denk.mal Hannoverscher Bahnhof“ im Lohsepark gezeigt werden.  

Prof. Dr. Oliver von Wrochem (Vorstand der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte): 
„Der Hannoversche Bahnhof ist zum Symbol für die Deportationen der Jüdinnen und Juden sowie Sintize, Sinti, Romnja und Roma aus ganz Norddeutschland in die Ghettos und Lager im besetzten östlichen Europa geworden. Die Fotoinstallation verdeutlicht, dass die nationalsozialistischen Deportationen mit der Sammlung der Betroffenen an zentral gelegenen Orten vor aller Augen ihren Anfang nahmen.“

Dr. Kristina Vagt (Kuratorin im Projekt Dokumentationszentrum „denk.mal Hannoverscher Bahnhof“):
 „In der Fotoinstallation zeigen wir nicht nur Fotos der Gebäude und heutigen Erinnerungszeichen, sondern lassen durch Zitate aus unterschiedlichen Perspektiven anklingen, was der Zwangsaufenthalt in den Sammelstellen für die Deportierten bedeuteten. Diese Äußerungen stehen exemplarisch für die vielen Menschen, die aus ihrem Leben in Hamburg gerissen und ins Ungewisse deportiert wurden.“ 

Die Installation wurde durch die Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen mit freundlicher Unterstützung der HafenCity Hamburg GmbH realisiert. 

Eine kostenlose Broschüre mit weitergehenden Informationen ist zu den Öffnungszeiten (täglich 12–18 Uhr) im Infopavillon am Lohseplatz erhältlich sowie zum Download: „...ohne jede Hoffnung auf Rückkehr“. Hamburger Sammelorte der Deportationen (gedenkstaetten-hamburg.de)

Zum Gedenkort: Hannoverscher Bahnhof (gedenkstaetten-hamburg.de)

Abbildung: Links: Logenhaus an der Moorweidenstraße, um 1930. Rechts: „Platz der jüdischen Deportierten“ mit dem Logenhaus an der Moorweidenstraße im Hintergrund, 2024. Visualisierung: Jens Brüggemann | gwf-ausstellungen konzept & gestaltung,  Foto links: Staatsarchiv Hamburg, Foto rechts: Miguel Ferraz Araújo